Erzgebirgische Holzkunst – das Drechseln

Das Drechseln – ein Fertigungsverfahren, dessen Geburtsstunde bereits 1500 v. Chr. liegt und somit seit 3500 Jahren bereits bekannt ist. Damals verwendeten die ersten Ägypter einfache Drechselbänke. Die älteste bekannte Bank ist die Holzdrehbank. Das Drehen bzw. Drechseln zählt zu den frühesten technischen Künsten, welche bekannt sind.

 

Beim Drechseln wird ein Holzstück in eine Achse gespannt und mit hoher Geschwindigkeit um sich selbst gedreht. Der Drechsler trägt nun mit einem Drechseleisen Holz an den verschiedensten Stellen des Werkstückes ab, um die gewünschte Form zu erhalten. Drechsel-Eisen gibt es in verschiedenen Größen und Stärken. Die größeren Drechsel-Eisen dienen dazu, größere Mengen an Holz mit einmal zu entfernen. Die Kleineren sind für die filigranen Details der Figur vorgesehen. Nach Drechseln der ganzen Einzelteile, werden diese zur gewünschten Figur, wie einem Räuchermännchen, einem Engel etc. zusammengesetzt und bemalt.

Die Erzgebirgische Holzkunst gliedert man in 6 verschiedene Techniken im Handdrehbereich:

  • Langholzdrehen z.B. den Spanbaum
  • Querholzdrehen
  • Reifendrehen
  • Drehen gewundener Säulen
  • Ovaldrehen
  • Passigdrehen

Viele Drechsler sind Hersteller Erzgebirgischer Holzkunst, die sich in einem Verband organisiert haben.

Langholzdrehen

Das Langholzdrehen ist ein Drechsel-Verfahren, bei dem das Werkstück beidseitig oder einseitig im Spindelstock eingespannt wird. Hier dreht sich das Holzstück in hoher Geschicklichkeit längs der Faserrichtung. Dabei wird das Drechseleisen auf der Handauflage aufgelegt und mit eigener Kraft gegen das Werkstück gepresst, sodass eine Abtragung des Holzes erfolgt. So entstehen Treppenpfosten, Knöpfe und die Rohlinge der Spanbäumchen.

Querholzdrehen

Ein weiteres Fertigungsverfahren der Drechslerei ist das Querholzdrehen. Hierbei wird ein Werkstück quer der Faserrichtung und nur einseitig am Spindelstock befestigt. Der Vorgang zur Holzabtragung entsteht durch die richtige Auflage des Dreheisens auf der Handauflage, wobei dieses wie beim Langholzdrehen durch eigene Kraft gegen das Trechsel-Stück gepresst wird.

Reifendrehen

Das Reifendrehen ist eine alt bewerte handwerkliche Fertigungskunst, welche im Erzgebirge in der Nähe von Seiffen entwickelt wurde. Hierbei wird ein Reifen aus Holz so in Form gebracht, dass beim „Aufschneiden in Scheiben“ (wie beim Brot) kleine Tiere wie Schafe, Ziegen etc. entstehen. Diese werden nicht nur als Dekoration bzw. Beschmückung von Weihnachtskrippen und Weihnachtspyramiden verwendet, sondern dienen auch als Spielzeug für die Kleinen.

Reifendrehen im Erzgebirge

Drehen gewundener Säulen

Beim Drehen gewundener Säulen handelt es sich um eine Nebenform des Drechseln, da hier nicht direkt gedrechselt, sondern das vorbereitete Werkstück durch Stemmen oder Raspeln nachgearbeitet wird. Meist erfolgt die Vorarbeit dieses Verfahrens bereits durch das Langholzdrechseln. Durch diese Technik entstehen Treppensprossen, aber auch Bettpfosten.

Ovaldrehen

Fertigungsverfahren Nummer 5 ist das Ovaldrehen. Diese Drechselvariante ist die Schwierigste, da diese eine besondere Geschicklichkeit erfordert. Aufgrund dessen war das Ovaldrehen in den früheren Jahren und auch heute das am besten bezahlteste Drechsel-Fertigungsverfahren. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurden so ovale Rahmen gedrechselt.

Passigdrehen

Ein weiteres Verfahren des Drechseln ist das Passigdrehen. Dies unterscheidet man in 2 Varianten, dem Längs- und dem Querpassigdrehen. Mischformen aus diesen beiden sind eine weitere Möglichkeit, etwas zu drechseln. Passigdrehen ist ein seltenes Verfahren, bei dem die Drehbank meist komplett umgebaut werden muss. Das beste Material der Werkstücke ist fest und homogen. Hergestellt werden bei diesem noch selten verwendetem Vorgehen Stücke wie Tischbeine und Dosen.

 

 

 

 

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